Ein Leben voller Adrenalin und Innehalten – die zwei Seiten des Mathieu Maynard

Mathieu Maynard ist Bergführer, Kletterer, Skifahrer, Gleitschirmflieger und Weltreisender

Verfasst am

07/02/2022

Worte von

Mathieu Maynadier

📸

Guillaume Broust

Mathieu Maynard ist Bergführer, Kletterer, Skifahrer, Gleitschirmflieger und Weltreisender; jemand der auf alles neugierig ist, was die Welt zu bieten hat. Er liebt es, seine Fähigkeiten bis an die Grenzen auszutesten, und seine Talente in Verbindung mit strengem Training haben ihn in die Weltspitze seiner Sportarten und an einige ziemlich extreme Orte gebracht. Adrenalin und Herausforderungen sind aber nur eine Seite dieses Franzosen, der von seinen Freunden Mémé genannt wird. Deshalb haben wir mit ihm bei einer seiner letzten Shootings über den Klimawandel und die Dinge gesprochen, die ihn motivieren weiterzumachen.  

📸 Guillaume Broust

Wo bist du aufgewachsen und welche Klimaveränderungen kannst du dort beobachten?

Ich bin in einem 1400 Meter hoch gelegenen Skigebiet aufgewachsen und bei uns lag immer Schnee. Meine Schule war unten im Tal, wo es im Winter oft regnete. Früher haben wir darüber gelacht, aber jetzt nicht mehr, jetzt regnet es im Winter bis auf 2000 Meter Höhe. 

Als Eiskletterer, Alpinist, Skifahrer und Weltreisender hast du viele Veränderungen der Natur gesehen, gegen die POW kämpft. Was kannst du uns über deine eigenen Erfahrungen mit dem Klimawandel erzählen und was POW für dich bedeutet?

Ein gutes Beispiel ist, dass der große Gletscher, auf dem ich lebe, nur noch halb so groß ist. Als ich ihn das erste Mal mit zwölf Jahren auf einem Schulausflug gesehen hab, brauchte man vielleicht eine Stunde zu Fuß, um ihn zu erreichen. Jetzt braucht man ungefähr zweieinhalb Stunden, um ihn zu erreichen, man muss 100 m höher gehen und jedes Jahr wird es schlimmer.  

Das Eis schmilzt schneller und das Gestein zerfällt immer mehr. POW ist auch für mich persönlich wichtig, weil sie mir und meinen Freunden bei unseren Projekten in Pakistan geholfen haben. Wir wollten der örtlichen Bevölkerung etwas zurückzugeben, indem wir ihnen das Skifahren und Klettern beigebracht haben und ihnen die Ausrüstung besorgt haben, die sie brauchen, um auch in ihrer Heimat Wintersport ausüben zu können.  

Vor zehn Tagen herrschten vor meinem Haus minus 15 Grad; jetzt ist es wieder über dem Gefrierpunkt und in der Sonne sind es tagsüber zehn Grad. Das ist nicht normal. Diese schnellen Veränderungen und die Extreme werden immer mehr.  

📸 Guillaume Broust

📸 Guillaume Broust

Haben Sie das Gefühl, dass Outdoor-Sportler eine besondere Verantwortung haben, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen?

Definitiv ja, aber gleichzeitig fühle ich mich persönlich in einer Zwickmühle, denn um das zu tun, was ich tue, muss ich reisen. Seit der Corona-Pandemie haben sich die Dinge jedoch etwas geändert. Abgesehen von meiner persönlichen Leidenschaft und den Verpflichtungen, die ich gegenüber Marken habe, die meine Reisen sponsern, habe ich viele Dinge verändert und ich glaube, das hat jeder in gewisser Weise. So würde ich zum Beispiel nicht mehr in die USA fliegen, um dort zu klettern, wenn es nur für zehn Tage wäre. Und ich glaube, die Marken verstehen das jetzt auch. In meinem normalen Leben zu Hause habe ich einen viel geringeren Kohlendioxid-Fußabdruck als der durchschnittliche Franzose und ich tue was ich kann, damit ich in Zukunft nicht immer so weit reisen muss. 

📸 Guillaume Broust

Wenn wir mit unseren Botschaftern sprechen, bitten wir sie immer, uns drei Worte zu nennen, die seine oder ihre Leidenschaften beschreiben. Die beliebteste Antwort ist immer die Natur, denn die Liebe zur Natur ist das, was die Menschen, die Teil der BUFF® Welt sind, verbindet. Wäre das auch deine erste Antwort?

Ha, tatsächlich nicht! Mein erstes Wort wäre auf jeden Fall das Reisen, denn seit meiner Kindheit bin ich neugierig und spüre das Verlangen, die Welt zu sehen. Das ist die größte Leidenschaft meines Lebens. Die Natur wäre sicherlich meine nächste Antwort, weil ich die meiste Zeit meines Lebens in der Natur verbracht und so viele unglaubliche Orte gesehen habe. Die Verbindung zu den Bergen ist für mich lebenswichtig. Aber es kommt nicht nur darauf an, sondern auch auf die Menschen, die ich unterwegs treffe. Ich bin fasziniert davon, wie unterschiedlich die Menschen leben und welche unglaublichen kulturellen Veränderungen man erlebt, wenn man reist. Das betrifft auch die Unterschiede beim Klettern, zum Beispiel in Frankreich, im Vergleich zu den USA oder Nepal. Jeder Ort hat etwas Einzigartiges, das man von den Menschen lernen kann – mit Menschen an neuen Orten in Kontakt zu treten gehört zu meinen besten Erfahrungen 

📸 Guillaume Broust

In deinen Filmen und deinen Projekten in Pakistan können wir sehen, wie wichtig dir menschliche Verbindungen sind - mit deinen Kletterpartnern, mit den Einheimischen und mit der Landschaft selbst. Die Flagge, die du auf den Bildern in der Hand hältst, wurde von der Outdoor-Künstlerin Jessa Gibert für BUFF® entworfen und heißt "Humans", das passt also ganz gut zu deiner Einstellung.

Sicherlich ist die menschliche Herzlichkeit das, was für mich auf all meinen Reisen hervorsticht. So viele Menschen haben mir überall auf der Welt unglaubliche Gastfreundschaft entgegengebracht, zum Beispiel die Menschen in Pakistan und Nepal. Für unsere Verhältnisse haben sie nur sehr wenige materielle Dinge, aber sie sind die Ersten, die dir Tee oder Essen anbieten und dich in ihr Haus einladen. Man hat sich so gut um mich gekümmert und mich unterstützt, so dass ich einen Punkt in meinem Leben erreicht habe, an dem ich nun etwas zurückgeben muss. So ist unser Projekt in Pakistan entstanden. Wir konnten sehen, dass die jungen Leute vor Ort das Gleiche tun wollten wie wir, also haben wir beschlossen, ihnen dabei zu helfen. Es ist unglaublich zu sehen, wie gut das funktioniert hat.  

Was hält die Zukunft für dich bereit?

In den nächsten fünf Jahren möchte ich in erster Linie Kletterer bleiben und mich weiteren Herausforderungen stellen, aber auch weiterhin persönliche Projekte verwirklichen. Trotzdem möchte ich in den nächsten Jahren auch als Aktivist aktiver werden und versuchen, etwas zu verändern. Eine Sache, die mich beeinflusst hat, ist, dass die Menschen in Pakistan weniger Medienmüll in ihrem Leben haben als wir, was es ihnen erlaubt, auf eine Art und Weise philosophisch zu sein, die ich sehr bewundere. Vielleicht werde ich also versuchen, mehr so zu leben.  

Folge Mathieu auf instagram @mathieumaynadier

Nach Tag suchen